MARTIN BECKER Unternehmensberatung mit logischem Tiefgang

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Dopamin zeigt Fortschritt

Die meisten denken, Physik hat nichts mit der Psyche zu tun. Insbesondere nicht mit Motivation.
Weit gefehlt! Ich erklär's dir am Beispiel: Kaffee & Milch! ☕

Nicht nur, dass unsere mentalen Prozesse schlussendlich auf physikalischen basieren. Bestimmte Konzepte aus der Physik sind auch direkt auf den mentalen Alltag anwendbar.

Sicher kennst du schon: Leistung ist Arbeit pro Zeit

Gilt in der Physik und auch in der Arbeitswelt.

Aber was ist Entropie?

In der Physik sagt man: je höher die Entropie eines Systems, desto ungeordneter (zufälliger, chaotischer, unvorhersagbarer) ist es.

Um die Unordnung zu reduzieren, oder auch nur konstant zu halten, muss Energie zum System hinzugefügt werden. Ansonsten nimmt die Entropie (Unordnung) mit der Zeit einfach immer nur zu. Kennst du sicher auch von deinem Schreibtisch…
Also Entropie ist (ein Maß für) Unordnung.

Kaffeetassen-Entropie

Betrachten wir dies mal genauer am Beispiel einer Kaffeetasse, in die wir Milch gießen.

Zuerst ist in der Tasse die Ordnung recht hoch: da ist einfach nur Kaffee drin, überall.

Genauso in der Milchkanne: da ist einfach nur Milch drin, überall.

Beide Flüssigkeiten sind ordentlich getrennt.

Schütten wir nun etwas Milch in den Kaffee, so beginnt das Chaos: wilde Wirbel stürmen durch die Tasse auf praktisch unvorhersehbare Weise.

Mit der Zeit wird das Chaos immer größer: Milch und Kaffee vermischen sich!

Für unser Auge sieht es zwar aus wie eine gleichmäßige köstliche Mischung - aber das täuscht: es ist eine chaotische Vermischung, in der wir praktisch nichts mehr direkt der ursprünglichen Milchkanne bzw. Kaffeetasse zuordnen können.

Um Kaffee und Milch wieder zu trennen bräuchte es nun viel Energie: jedes Milchpartikel nach links, jedes Kaffeepartikel nach rechts.

Also auch ganz spezifisch gezielte Energie, um das Ziel der geordneten Trennung wieder zu erreichen. Denn du kannst ja auch einfach chaotische Energie durch Rühren mit dem Löffel hinzuführen, um alles noch schneller zu vermischen. Aber das bringt keine Ordnung.

Was bedeutet Chaos für unsere Psyche?

Unser Körper signalisiert uns eine chaotische (unvorhersagbare, also gefährliche) Situation mit Angst. Diese Analogie hörte ich erstmals vom klinischen Psychologen Dr. Jordan Peterson - falls du mir nicht glauben willst.

Wenn wir Energie in ein Vorhaben stecken, um ein Ziel zu erreichen bzw. von der Angst wegzukommen, dann streben wir also eigentlich zu einem geordneteren (vorhersagbareren) System. Wir wollen also die Entropie senken.

Genau wie beim Kaffee ist es dabei natürlich wichtig, dass die Energie auch eine zielführende Richtung hat. Einfach nur wild an der Außenwelt schütteln oder rühren bringt natürlich nur noch mehr Chaos.

Wie können wir also wissen, ob die Richtung unserer Energie zielgerichtet ist?

Und was hat das mit Motivation zu tun?

Unser Körper belohnt uns am Weg zum Ziel mit Dopamin.

Und eben nicht erst, wenn das Zeil erreicht ist, sondern wenn dem Geist scheint, dass sich die (entropische) Distanz zum Ziel verringert hat. Wenn wir das Gefühl haben, Fortschritt zu machen - dann gibt’s den Kick! Wenn wir glauben, dass die Richtung stimmt.

Heißt das sicher, dass die Richtung auch stimmt? Nein, aber es ist unser bester intuitiver Indikator. Und eine Welle, die wir reiten können:

Kontinuierliche Belohnung löst nämlich auch das Flow-Gefühl aus: wie eine Sucht nach mehr Dopamin. Die geilste Motivation! Aber auch gefährlich:

Risiken und Nebenwirkungen

Wenn das Ziel aber erreicht ist, fallen viele Menschen erst mal in ein Loch: es braucht ein neues Ziel, einen neuen Weg. Und der muss oft erst gefunden werden.

Manchmal kommt es aber nicht mal dazu, weil ein Burnout oder eine Depression dazwischenfunkt: Wie bei jedem Rausch kann es nämlich passieren, dass man dabei über seine eigenen Kapazitäten hinaus geschossen ist. Und beim Runterkommen bekommt man dann die Quittung serviert…

Also Vorsicht mit den guten Pferden: so viele davon hast du nicht. Regelmäßig einen Blick auf den Tank werfen, und dann doch auch gleich aufs nächste Ziel.

Angst, Distanz, Dopamin, Entropie-Reduktion

Zusammenfassung:

Angst ist die entropische Distanz zum Ziel, und Dopamin signalisiert die Entropie-Reduktion.

Kennst du das auch? Wann schwebst du immer im Fortschritts-Rausch?

Und schon mal gewundert, dass er so schnell nachließ, als du dein Ziel erreicht hattest?