Die 9 Ebenen des Denkens
Warum werden wir manchmal zum Tier? Weil wir's immer noch sind!
Als Menschheit haben wir unser Denken über Jahrtausende auf immer höhere Ebenen gesteigert. Höhere Wahrnehmung. Höhere Perspektive. Breitere Reflexion. Verschiedene Kulturen auf unterschiedliche Weise.
Und auch als Individuum beginnt dein Bewusstsein als Kind auf der niedrigsten Stufe: du und deine Bedürfnisse.
Mit der Zeit erreichst du höhere Ebenen. Zu unterschiedlichen Zeiten, auf unterschiedlichen Gebieten, denkst du aber weiterhin immer wieder auch auf niedrigeren Ebenen. Manchmal eben wie ein Tier.
Aber unsere komplexe Welt erfordert komplexes Denken. Daher willst du dich vielleicht weiter nach oben entwickeln, um mehr Perspektiven in deinem Arsenal zu haben.
Wir differenzieren bis zu 9 verschiedenen Ebenen des Denkens. Verschiedene Modelle und Autoren befassen sich damit in unterschiedlichen Bereichen: Ich-Entwicklung (Loevinger) und Integrale Theorie (Wilber) betrachten das Individuum, Spiral Dynamics (Beck & Cowan) betrachten die Gesellschaft.
Durch Erfahrung und Reflexion steigst du auf. Durch Reflexion über Reflexion lernst du abstrakteres Denken.
Allerdings ist blanke Reflexion kein Allheilmittel! Hier eine vereinfachte Zusammenfassung der 9 Stufen mit Beispielen, die evtl. auch Trugschlüsse oder Übervereinfachungen verdeutlichen:
1️⃣ präsozial (instinktiv, archaisch)
Fokus auf grundlegende Bedürfnisse wie Essen und Schlafen. Zentral sind eigene Gefühle, Sicherheit und alltägliche Funktionen.
Essen, Schlafen, Fortpflanzen, Sicherheit ⇒ ich, ich, ich… (Gesellschaft: seit 100k Jahren)
Also 1 Mensch erkennt nur seine eigenen Triebe/Gefühle.
Beispiel: "Hunger! Frühstück! Jetzt! Auf zu McDonald's" • "Ich trage immer meinen Talisman, damit mir nichts Böses widerfährt."
2️⃣ sozialbewusst (magisch)
Erkenntnis, dass auch andere Menschen Gefühle und Bedürfnisse haben. Beginn des Verständnisses für soziale Beziehungen.
Projektion ⇒ Regentanz, Magiedenken (seit 50k Jahren)
Also 2 Menschen erkennen die Triebe/Gefühle des anderen
Beispiele: "Oh, was für eine Warteschlange. Da war ich wohl nicht der Einzige, der so dachte." • "Ich sollte eine Jungfrau opfern, damit der Gott des Regens weinen muss."
3️⃣ Kontrolle, Selbstschutz (impulsiv)
Verständnis, dass andere Menschen sich ihrer selbst und anderer bewusst sind. Es entsteht ein komplexeres soziales Bewusstsein und die Fähigkeit, soziale Interaktionen zu steuern.
Manipulation ⇒ Macht, Status, Opportunismus, Narzissmus (seit 10k Jahren)
3. Position, erkennt andere 2 Menschen die sich gegenseitig erkennen
Beispiel: "Wäre ich doch früher losgefahren, dann müsste ich jetzt nicht so lange warten." • "Ich trage Amulette, um mich vor dem bösen Blick zu schützen, wenn Merkur rückläufig ist."
4️⃣ regelbewusst (Konformität)
Erkennen, dass Erwartungen und Normen der Gesellschaft existieren. Das Handeln orientiert sich an diesen sozialen Regeln und Erwartungen.
Selbstreflexion ⇒ Moral, Urteil, Fundamentalismus (seit 5k Jahren)
4. Position erkennt, dass jeder in 3. Position sein kann
Beispiel: "Zum Glück denken nicht alle so, sonst hätte ich sicher genau so lange warten müssen". • "Wenn alle im Dorf fasten, wird die Gottheit uns sicher vor Krankheiten schützen."
5️⃣ selbstbewusst (leistungsorientiert)
Entwicklung eines persönlichen Wertesystems. Erkennen, dass es verschiedene Sichtweisen und Meinungen gibt, die alle ihre Berechtigung haben.
globales Denken ⇒ Logik, Objektivität, Resultatdenken, Konsumdenken (17. Jhd.)
5. Position erkennt von außen alle in ihrer 4. Position
Beispiel: "Wenn doch alle so denken, dann wäre wohl das beste, effizienter zu planen um immer genug Frühstück daheim zu haben." • "Das Studium heiliger Schriften hilft mir, objektiv und logisch nachzudenken."
6️⃣ verantwortlich (Relativismus)
Verständnis, dass jeder Mensch seine eigene Perspektive und Lebensweise hat, die durch persönliche Erfahrungen geformt werden.
Akzeptanz ⇒ Menschenrechte, Inklusion, eigene Wahrheit (19. Jhd., Durchbruch 1960)
6. Position erkennt den Beobachter (5.) bzw. die Perspektiven
Beispiele: "Eigentlich könnte McDonald's die Wartezeiten reduzieren, indem sie mehr Personal während der Stoßzeiten einsetzen. Oder wir alle sollten uns um gesündere Ernährung und bessere Planung kümmern, damit ich nicht warten muss." • "Indem ich anderen helfe, ihre spirituellen Pfade zu finden, kann ich meine eigene Erlösung sicherstellen."
7️⃣ vernetzt (Integration)
Bewusstsein, dass individuelle Perspektiven über die Zeit entstehen und sich entwickeln. Integration verschiedener Sichtweisen und Erfahrungen in ein umfassenderes kohärentes Verständnis der Welt.
Balance ⇒ Wechselwirkungsdenken, Strategisches Denken (20. Jhd.)
Erkenntnis der Geschichte der Beobachter von Beobachtern
Beispiel: "Indem ich selbst gesünder lebe und weniger auf Fast Food setze, könnte ich auch andere inspirieren, ihre Gewohnheiten zu überdenken, was langfristig zu weniger Gedränge führen könnte." • "Durch bewusste rituelle Praktiken integriere ich unterschiedliche Lehren, um ein tiefes Verständnis für karmische Zusammenhänge zu entwickeln."
8️⃣ konstruktionsbewusst (Holistik)
Tieferes und ganzheitliches Verständnis von sich selbst und der Welt. Reflexion über die globalen Zusammenhänge im Verlauf der Zeit und die eigene Rolle darin.
Transrational ⇒ Konstruktionsbewusstsein (Ende 20. Jhd)
Erkenntnis der Geschichte der Geschichten der Perspektiven auf Perspektiven
Beispiel: "Wenn alle gesund leben würden, dann gäb's vielleicht eh kein McDonald's." • "Verständnis spiritueller Traditionen verschiedener Kulturen zeigt uns, wie tiefgreifend wir mit dem Universum verbunden sind."
9️⃣ universell integriert
Streben nach einer harmonischen Koexistenz und nachhaltigen Entwicklung auf weltweiter Ebene.
Erkenntnis der Beobachtung auf die Geschichte der Geschichten…
Bislang hat noch keine Gesellschaft ausschließlich auf dieser Ebene operiert.
Beispiel: “Was man wohl tun müsste, um gleichzeitig praktisches und gesundes Essen unter all diesen Aspekten global realisierbar zu machen? Mehr Bildung? Mehr Innovation? Politische Maßnahmen?” • "Unsere Handlungen hier beeinflussen das Wohl des gesamten Universums."
Fazit:
Menschliche Gedanken, Entscheidungen und Gewohnheiten kannst du auf verschiedenen Ebenen betrachten und reflektieren. Jede Stufe bringt eine andere Einsicht in ihre Auswirkungen, von persönlichen Präferenzen bis hin zu globalen Konsequenzen.
Selbstreflexion und bewusstes Handeln beginnen im täglichen Leben, um unser aller Überleben langfristig zu sichern.
Sie beginnen bei dir! Gedanken entknoten und die Software-Bugs in deiner Birne erkennen. Damit du langfristig die besten Entscheidungen für deinen eigenen Fortschritt triffst - mit minimalen Kollateralschäden.
Oben im Bild fehlt die 9? Na die bist hoffentlich gerade DU, während du die Bühne des Lebens von außen betrachtest 😃